Dienstag, 25. Juni 2013

Heavy 24 ... oder meine erste Nacht mit 2 Frauen

Eigentlich waren es sogar drei und ich kann nur sagen, jederzeit wieder !!! 


Im nun schon dritten Jahr meiner nichtaktiven Teilnahme beim Heavy 24h war ich als einer der fünf Betreuer unserer insgesamt 6 Einzelstarter im Dienst. Den "Chefbetreuerposten" hatte ich dieses Jahr an unseren Rico Lasseck abgegeben und der hat das perfekt gemacht. Es galt immerhin den Einsatz von 14 Helfern allein für die Teamfahrer(innen) zu organisieren. Da ich genau weis was da auch alles im Vorfeld und im Nachgang zu tun ist, meinen Respekt für das Geleistete Rico. Da auch ALLE anderen vom Drumherrumteam ihr Bestes gegeben haben und wir uns wieder auf eine beispielhafte Unterstützung unseres RSV Erzgebirge verlassen konnten, war die Bühne für unsere hochmotivierten Aktiven bereitet. Vorab, diese zahlten das mit eindrucksvoller Leistung zurück !!!
Zu betreuen galt es für mich hauptsächlich die in dieser Saison neu ins Team integrierten Ina Berger (178) und Kristin Hallbauer (177). Die beiden in der hiesigen MTB-Szene bestens bekannten Bikerinnen sind überhaupt die ersten Frauen im Team Stein-Bikes. Schön das ihr da seid.  
Also rechtzeitig vor dem Start das Einzelstarter-Verpflegungslager etwas außerhalb der Wechselzone und dem damit verbundenen Trubel aufgeschlagen und noch in alle Besonderheiten der individuellen Verpflegung eingeweiht und schon nahm ein hochspannendes, dramatisches und unter etwas unglücklich Umständen endendes Damenrennen seinen Lauf. Ina und Kristin fuhren die acht Runden bis zum ersten Stopp im geplanten zügig-gemäßigtem Tempo. Alles gut, hieß es bei jeder Durchfahrt. Allerdings knallte Monika Reker vom Team Pirate eine schnelle Runde nach der anderen in den Rabensteiner Wald. Allein in der Startrunde nahm sie unseren Mädels 4min ab und so ähnlich ging das weiter. Beim zweiten Stopp nach Runde 14 waren es 40min und wir damit eine Runde hinterher. Also wenn sie wusste was sie tat, ging es ab jetzt nur noch um die Plätze dahinter oder aber ... Die Mädels behielten klugerweise ihren Rhythmus bei. Gegen Mitternacht dann ihre große Rast inkl. umkleiden. Danach betrug der Rückstand über 2 Runden und die Plätze 3 und 4 waren unser. Aber dann musste die Piratin zu unserem Glück eine längere Pause einlegen und die Mädels konnten in dieser Zeit eine reichliche Runde aufholen. Während es bei uns wieder regelmäßig hieß, Alles Gut, gaste die Freibeuterin wieder durch den Wald. Bei mir lief es auch recht gut. Ina und Kristin bekamen regelmäßig ihre Flasche und ich servierte auf Wunsch kalten oder warmen Baby-Brei. Ich und das Kochen, naja ein Anfang ist gemacht.
In den ersten Stunden des neuen Tages kündigte sich allerdings Ungemach in Form immer stärker werdender Rückenschmerzen bei Ina an. Irgendwann wurde es unerträglich, die Gute stieg vom Bike und Kristin fuhr allein weiter. Ein Besuch im Physiozelt brachte auch keinen anhaltenden Erfolg. Allerdings musste die deutlich Führende jetzt ihrem Wahnsinnstempo Tribut in Form einer längeren Pause zollen. So kam es das die unermüdlich ihre Runden ziehende Kristin in den frühen Morgenstunden plötzlich eine Runde Vorsprung hatte und sich wieder eine ganz neue Perspektive eröffnete. Leider verschlimmerte sich das Leiden der Ina B. immer weiter. Auch ein zweiter Besuch beim Physio mit einrenken statt massieren (fotografisch festgehalten vom allseits bekannten Henri Lesewitz) brachte keine entscheidende Besserung. Und so opferte sich die nun dauerleidende Viertplatzierte und unterstütze die Teamkollegin so gut es noch ging.
Nach einem weiteren Stopp der Piratin Monika schöpfte diese wohl neue Kraft und auch Mut. Jedenfalls drehte sie noch mal ordentlich auf. Bei Kristin wurde das Licht nun auch langsam dunkler. Während wir vom Streckenrand aus versuchten sie weiter zu motivieren übernahm Ina das auf der Runde im Wald. Um den Sieg ging es nur noch zwischen Kristin und der Piratin. Zwar versuchte da noch eine Starterin vergeblich mitzumischen, allerdings auf unsportliche und peinliche Art und Weise ... naja ist ja nicht unser Ruf.
Nachdem die beiden Sieganwärterinnen wieder in einer Runde waren, der Abstand weiter schmolz und etwa noch 3 Stunden zu fahren waren, begann bei uns draußen das Hochrechnen. Und an Kristin immer wieder die schon flehenden Worte, einfach nur in dem Tempo zu Ende zufahren. Von draußen lässt sich leicht reden. Eine Stunde vor Schluss war klar, wenn Kristin keinen großen Defekt mehr hat und nicht stürzt ist ihr der Sieg, wenn auch knapp, nicht mehr zu nehmen. Wie schnell so was geht, musste allerdings kurz vor Rennende Dauerrivalin Monika Reker leider noch erfahren. Bei einem, der sicher körperlichen Erschöpfung  geschuldetem schweren Sturz brach sie sich das Schlüsselbein sowie wohl eine Rippe. Zur Siegerehrung und ihrem schwer bezahlten 2. Platz in ihrem ersten Einzelstarterrennen lag sie schon in einem Chemnitzer Krankenhaus.
Trotzdem war die Freude bei uns groß als Kristin nach 24 Stunden, 450km und 6000hm als Erste die Ziellinie überquerte. Genau so toll Ina´s Leistung, die sich trotz irrer Schmerzen immer wieder aufs Bike setzte und sich für den Teamerfolg quälte. Und so haben sich meine beide Gefährtinnen der Nacht jede auf ihre Art einen ganz fetten Respekt erstrampelt und nachdem ich mir ein, zwei Freudentränchen (oder neuzeitlich Pipi) aus den Augenwinkeln gewischt hatte, ging es zur Siegerehrung. Da auch unser Flaggschiff, der Herren-Achter nach hartem und fairen Kampf mit dem starken Biehler-Werksteam den Sieg errang war die Stimmung natürlich prächtig. 
Erwähnt werden muss unbedingt noch der wieder starke Platz 5 unseres Allsportman  und Einzelstarters Sören Grimmer. Ne ärgern, der Abstand wird immer geringer und irgendwann stehst du da oben. 
So jetzt reicht´s erst mal, aber nächstes Jahr im Juni werden wir wohl alle wieder dabei sein.   

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